Ortschaft Barleben

Die erste urkundliche Erwähnung Barlebens fällt in das Jahr 1062. In einer Schenkungsurkunde Heinrich IV., datiert auf den 13. März 1062, wird ein Landgut, das sich in einem Dorf namens „Partunlep” im Nordturingun-Gau in der Grafschaft des Marktgrafen Uto befindet, an den „Altar des heiligen Petrus” übereignet. Dieses Kloster liegt auf dem Petersberg bei Goslar und wurde von Heinrich III., dem Vorgänger und Vater Heinrich des IV., gegründet. Mit der kaiserlichen Urkunde tritt Barleben unter dem damaligen Namen „Partunlep“ offiziell in die Geschichte ein. Die Gründung des Dorfes dürfte jedoch im 6. Jahrhundert liegen.

Aus dem ursprünglichen Namen “Partunlep“ entwickelte sich über Bardenleue und Bardeleben der heutige Ortsname “Barleben".

Barleben lag an der wichtigen Handelsstraße von Böhmen nach Norddeutschland und an dem von Fernkaufleuten stark befahrenen Hauptarm der Elbe, der bis zum 15./16. Jahrhundert unmittelbar an Barleben vorbei floss. Diese günstige geografische Lage war für die Entwicklung Barlebens von großer Bedeutung, so dass sich der Ort bis zum Ende des 16. Jahrhunderts zu einem der größten Dörfer in der Börde entwickeln konnte. Unter anderem versorgte Barleben die Stadt Magdeburg mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen.

Der dreißigjährige Krieg unterbrach die positive Entwicklung, Barleben wurde fast völlig zerstört. Auch die Pest dezimierte die Bevölkerung, vermutlich die Hälfte der Bewohner ist während dieser Zeit umgekommen. Ein großer Teil der Bevölkerung flüchtete in die Stadt und kehrte erst nach 1651 langsam zurück. Der Wiederaufbau des Dorfes vollzog sich nur langsam und schwierig.

Wirtschaftlicher Aufschwung

Einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte der Ort unter der Herrschaft Brandenburg-Preußens. Eine stabile Landwirtschaft wurde Grundlage des Wohlstandes im Ort. Barleben mit seinem guten Ackerboden wurde ein wichtiger Lieferant für die Kornkammer der nahen Festungsstadt Magdeburg. Mit der Einführung des Kartoffelanbaus in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts konnte eine weitere Ernährungs- und Geldquelle erschlossen werden.

Ausdruck des wirtschaftlichen Aufblühens war die rege Bautätigkeit im Dorf. Bereits 1699 konnte der Wiederaufbau der Kirche abgeschlossen werden und ab dem 18. Jahrhundert entstanden zahlreiche Vierseitenhöfe, von denen noch heute einige mit z.T. alter Bausubstanz zu besichtigen sind.

Stabile Landwirtschaft

Um 1770 hatte Barleben bereits 1077 Einwohner, der gesamte Gutsbesitz war von Bauern des Dorfes aufgekauft wurden. Durch die Steinschen Reformen von 1807 eingeleitet, entwickelte sich nach 1842 eine stabile Landwirtschaft auf ca. 60 Höfen. Ermöglicht wurde der weitere Anbau gewinnbringender Kulturen, wie Zuckerrüben, Zichorien und die Ansiedlung landwirtschaftlich orientierter Gewerbebetriebe, wie Zichoriendarren, eine Spiritusbrennerei, eine Zuckerfabrik. Dazu gesellten sich 10 Windmühlen, 13 Käsereien, ein Steinbruch und 2 Ziegeleien.

Innerhalb eines Jahrhunderts verdreifachte sich die Bevölkerung aufgrund der guten wirtschaftlichen Verhältnisse im Ort. Ab 1872 hatte Barleben eine Bahnstation und ab 1905 ein dorfeigenes Elektrizitätswerk. Vor allem Unternehmer, Gewerbetreibende, Mittel- und Großbauern kamen zu einem bis dahin nicht gekannten Wohlstand.

Trotz der Rezession in der Weimarer Republik nahm das Dorf eine weiterhin relativ positive Entwicklung, es entstanden Ein- und Zweifamilienhäuser mit gepflegten Vorgärten. Im Rahmen eines Wettbewerbs anlässlich der Olympischen Spiele wurde Barleben 1936 als Musterdorf ausgezeichnet.
Die Bomben im Zweiten Weltkrieg machten auch vor Barleben nicht halt, wiederholt wurden während Angriffe auf Magdeburg die BRABAG und die Gemeinde Barleben getroffen.

Nachkriegszeit und Heute

Nach dem 2.Weltkrieg änderten sich mit der Bodenreform die Besitzverhältnisse grundlegend. Auf enteignetem Grund und Boden von vier Höfen entstanden Neubauernstelle, die später zu zwei landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften umgewandelt wurden, die Industriebetriebe wurden umgestaltet. Sozialistische Wirtschaft und deren Mängel in der Versorgung führten auch zum Verfall vieler einst stattlicher Gehöfte.

Seit der friedlichen Revolution 1989 hat die Entwicklung in Barleben wieder großen Aufschwung genommen. Durch die äußerst günstige Verkehrslage und die flexible Kommunalpraxis der Gemeinde sind rasch neue Gewerbegebiete entstanden. Der Technologiepark Ostfalen mit einer parkähnlichen Landschaftsgestaltung und das Gewerbegebiet „Kurze Sülte“ mit seinen Ansiedlungen sind Zeugnis der Attraktivität. Das Innovations- und Gründerzentrum im Technologiepark ist der Standort für innovative Unternehmen und Forschungseinrichtungen in der Region. Mittelständische Firmen haben sich angesiedelt und das gewerbliche Handwerk in der Ortschaft ist aufgeblüht.

Attraktive Wohngebiete sind entstanden, viele Straßen und Gebäude wurden neu gestaltet und die Sanierung im Ortskern ist bis auf wenige Gebäude abgeschlossen. Spiel- und Bolzplätze wurden errichtet, eine gemeindeeigene Outdoor-Skateanlage im Jahre 2003 eingeweiht. Die Kindereinrichtungen der Gemeinde sind beispielgebend umgestaltet worden, die Grundschule mit Hort wurde umfassend saniert und der Neubau der Sekundarschule wurde neu gebaut.

Eine Bibliothek und ein Archiv stehen den Nutzern zur Verfügung.
Mit ihrer Integration in einen Vierseitenhof als Sehenswürdigkeit auch für den auswärtigen Besucher wurde die Mittellandhalle am 28. August 2004 für Sport- und Kulturereignisse eröffnet. Im Jahr 2012 wurde der Komplex Mittellandhalle um eine zweite moderne Sporthalle erweitert. Mit dem Ausbau des Breiteweg und der Errichtung eines Einkaufszentrums im Ortskern sind weitere wichtige Vorhaben umgesetzt worden. Und mit der Ansiedlung einer bilingualen Grundschule und eines bilingualen Gymnasiums hat Barleben weiter an Attraktivität gewonnen.