Ortschaft Meitzendorf

Den letzten Erkenntnissen nach wird die Ortschaft Meitzendorf erstmals im Jahre 939 als Ort Michotandorp erwähnt. Seit dem Jahr 1564 steht mit Meitzendorf der heutige Ortsname fest. Die Endung "dorf" im Ortsnamen deutet auf germanischen Ursprung hin.
Im Jahre 940, zur Zeit Ottos I., wurde Meitzendorf, wie viele andere Dörfer, dem Kloster St. Mauritius als Schenkung des Kaisers übertragen. Meitzendorf war im 13. und 14. Jahrhundert eine typische Ackerbausiedlung, umgeben von drei Teichen.

Meitzendorf mit seinen 8 Bauernstellen wurde mit 24 weiteren Dörfern dem Schloss Wolmirstedt in der Grafschaft Wolmirstedt unter Erzbischof Günther übertragen. Späterer Eigentümer dieses Besitzes wurde die Familie von der Schulenburg.

Nach alten Aufzeichnungen von Otto Wischeropp (1832 -1912) bestand nach der Landfriedensurkunde vom 12. April 1363 die Grafschaft Wolmirstedt aus Teilen der Grafschaft Billingshoch und Schloss Wolmirstedt. Schloss Wolmirstedt gehörte in früherer Zeit zur Nordmark und wurde erst nach langem Streit zum Besitz des Erzbistums geschlagen. Zu Schloss Wolmirstedt gehörten 24 Dörfer, neben Meitzendorf auch Barleben und Ebendorf.

Schwere Zeiten

Anfang des 15. Jahrhunderts waren die Bördeorte der Willkür des Raubadels ausgesetzt. Im Jahre 1417 wurde Meitzendorf überfallen und vollständig ausgeplündert.

Während des dreißigjährigen Krieges hatten die Bördeorte unter der Plünderung und Belagerung der kaiserlichen Truppen zu leiden. Zu den Kriegswirren kam der "schwarze Tod", die Pest,  in den Ort. Durch Pest und Krieg herrschte im Dorf große Armut,  sodass im Jahre 1638 die Gemeinde mit der Bitte zum Verkauf einer Kirchenglocke an den erzbischöflichen Administrator Herzog August herantrat. Der Erlös sollte der Beschaffung von Saatgut für die Bevölkerung dienen.

Der gedruckten Familienchronik der Familie Baldamus, von denen Caspar Baldamus und später sein ältester Sohn Jacob Konrad Baldamus zwischen 1691 bis 1733 als Pastoren in Meitzendorf tätig waren, konnten folgende Angaben entnommen werden.

Die alte Kirche wurde im 13. Jahrhundert gebaut. Laut einem alten Kirchenprotokoll waren zwischen 1562 und 1565 in Meitzendorf 18 Hauswirte ansässig. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Meitzendorf Station der Eisenbahn damals noch Magdeburg - Oebisfelde. Bis heute ist der Ort durch diese Streckenanbindung sehr gut erreichbar.

Dorfbrand 1727

1727 war eines der schwärzesten Jahre in der Meitzendorfer Geschichte. Am Mittwoch, 6. August, brannte infolge eines Blitzschlages das gesamte Dorf innerhalb von 2 Stunden nieder. Verschont blieben lediglich die Kirche, 2 Höfe und 2 Häuser. Unter Regierung von König Friedrich II. wurde die Kirche neu errichtet, nur der alte Turm blieb erhalten. 1744 wurde der Kirchenbau eingeweiht. Es steht geschrieben, dass 1885 die Kirche einer Erneuerung unterzogen wurde.

3 Glocken läuteten die Meitzendorfer zur Kirche. Die größte Glocke wurde nach Hamburg für 600 Taler verkauft. Die kleine Glocke soll im großen Kriege von beutelustigen Kroaten geraubt wurden sein. Die mittlere Glocke zersprang am 1. Pfingsttage 1891, nachdem sie 402 Jahre die Dorfbevölkerung zur Kirche rief.

In einem Artikel in der Magdeburger Volksstimme wird zu Beginn des 18. Jahrhunderts über Meitzendorf Folgendes berichtet. Das Dorf, das zu dieser Zeit etwa 400 Einwohner zählte, wurde nach dem Sieg Napoleons über die Preußen von den Franzosen gebeutelt. Husaren und Dragoner besetzten den Dorfkrug, tranken alles leer und erpressten von einigen Hausbesitzern 205 Taler, damit ihre Häuser von Plünderung verschont blieben. Meitzendorf musste Kriegskosten von 1130 Talern zahlen, und für die Befreiung von der Leibeigenschaft wurden dem Dorf noch 340 Taler mehr abverlangt. Für sieben Jahre mussten Meitzendorfer Männer Schanzenarbeiten in Magdeburg leisten und Gespannfahrten in die Colbitz-Letzlinger Heide durchführen. Bei ca. 50 Männern im arbeitsfähigen Alter blieb an den Frauen des Dorfes die Bewirtschaftung der Felder hängen.

Im Jahre 1864 wurde in Meitzendorf die Freiwillige Feuerwehr gegründet. In der Gemarkung von Meitzendorf liegt auch der Jersleber See. Die Ackerflächen, auf denen der See sich befindet, wurden vom Deutschen Reich für den Bau des Mittellandkanals erworben. Der Kanal durchquert die Meitzendorfer Gemarkung und trennt den Ort vom See. Aufgrund dessen hat sich sicher auch die Bezeichnung "Jersleber See" eingebürgert.

Meitzendorf heute

Die Meitzendorfer Geschichte ist eng mit der Landwirtschaft verbunden. Auch heute noch sieht man im Ort die für unsere Region typischen Bauernhöfe mit den großen Torbögen. Einige kleine Gewerke waren zwar im Ort vorhanden, jedoch der Großteil der Bewohner lebte von der Landwirtschaft. Über die vielen Jahrhunderte hat sich der Ort zwar vergrößert, jedoch von der Struktur her nicht wesentlich verändert.

Erst nach der deutschen Vereinigung im Jahre 1990 hat sich durch größere Gewerbeansiedlungen und Wohnungsneubau auf größeren Flächen das Ortsbild stark verändert. Inzwischen gibt es in Meitzendorf ein 33,2 ha großes Gewerbegebiet, in dem sich mehrere Logistikzentren, verschiedene Dienstleistungen und vor allem produzierendes Gewerbe angesiedelt haben. Drei Wohngebiete umrahmen inzwischen den alten Ortskern. Die Bevölkerung des Ortes hat sich seit 1990 verdoppelt. Das Heimatfest wurde anlässlich der 130-Jahr-Feier der Freiwilligen Feuerwehr kulturell wiederbelebt und ist nun schon eine lieb gewonnene Tradition zu Himmelfahrt und den darauf folgenden drei Tagen.