Naturschutzgebiet "Colbitzer Lindenwald"

Wegen seiner Einmaligkeit in Deutschland ist bereits sehr frühzeitig versucht worden, den "Colbitzer Lindenwald" unter Schutz zu stellen.

Im Jahre 1907 verfügte die Regierung in Magdeburg eine urwaldartige Behandlung für 40 Hektar des Lindenwaldes. 1920 wurde das Schutzgebiet auf 124 Hektar vergrößert und im Jahre 1939 durch den Regierungspräsidenten in Magdeburg auf 185 Hektar erweitert, wovon 28 Hektar total geschützt und urwaldnah für Forschungszwecke erhalten wurden.

1958 erfolgte eine Grenzkorrektur, danach hatte das Naturschutzgebiet „Colbitzer Lindenwald” eine Gesamtgröße von 188 Hektar. Im Juni 1992 erließ der Regierungspräsident eine Verordnung über die Erweiterung des Naturschutzgebietes „Colbitzer Lindenwald”, danach ist zusätzlicheine Fläche von 147 Hektar einstweilig gesichert.

Die endgültige Unterschutzstellung von der oberen Naturschutz-behörde ist in Vorbereitung. Der Schutzzweck ist die Sicherung und Entwicklung eines für Sachsen-Anhalt sehr bedeutenden komplexen Waldgebietes. Es handelt sich um eine natürliche Laubmischwald-gesellschaft aus Winterlinde, Traubeneiche, Hainbuche und Birke, wie sie nach der Eiszeit entstanden ist.

Die Linde reproduziert sich im wesentlichen durch Stockausschläge. Die ältesten Linden sind 180- 200 Jahre alt. Das Alter der Eiche beträgt teilweise 400-600 Jahre. Die Überlieferung, wonach Napoleon nach Abholzung von Eichen die Anlage des Lindenwaldes befohlen haben soll, fand bisher keine Bestätigung und ist biologisch auch wenig wahrscheinlich.

In einem älteren Buch „Die Provinz Sachsen” ist über den Lindenwald zu lesen:

”Fast unbekannt, selbst in der näheren Umgebung, ist das Vorhandensein eines etwa 400 Hektar großen Waldes schlank aufstrebender Linden im südlichen Teil der Heide. Leider fällt er nach dem Wirtschaftsplane der Axt zum Opfer, zum Teil ist er bereits gefallen.

Dafür aber, dass er nicht völlig ausgerottet und durch Kiefern und Eichen ersetzt wird, sorgen die üppig aus den abgehauenen Stämmen emporschießenden Loden. Untermischt sind die Linden mit einzelnen knorrigen Weißbuchen, starken eichengraurindigen Espen und weithin leuchtenden Birken.”